4. Runde / ASK Kohfidisch : USV Rudersdorf

4. Runde / ASK Kohfidisch : USV Rudersdorf

Im vierten Spiel musste Kohfidisch erstmals Punkte abgeben. Just vor heimischem Publikum reichte es gegen Aufsteiger Rudersdorf nur zu einem 1:1. Kritische Kohfidischer Stimmen sprachen danach von einem katastrophal schlechten Spiel der Heimmannschaft und einem unverdienten Punkt gegen einen überlegenen Gegner. Dem ist aber, denke ich, doch einiges entgegenzuhalten.

Erstmals nach dem Abstieg aus der Burgenlandliga hatten es die Kohfidischer Kicker mit einem wirklich starken Gegner zu tun. Rudersdorf war hervorragend eingestellt und lieferte vor allem kämpferisch, aber auch spielerisch und taktisch eine tadellose Leistung ab. Mit aggressivem Forechecking machte man von Beginn weg die Räume eng, setzte den ballführenden Spieler stets unter Druck und machte es den Kohfidischern auf diese Weise extrem schwer, ein konstruktives Spiel über mehrere Stationen zu entwickeln. Dazu wurden die heimischen Angriffe über weite Strecken tatsächlich zu bedächtig vorgetragen, und auch ins Passspiel schlichen sich unter Druck zu viele Fehler ein. So weit sind kritische Stimmen also durchaus berechtigt. Trotzdem – oder gerade deshalb – wurde den Zuschauern aber ein sehenswertes 2. Liga-Süd-Match geboten. Packende Zweikämpfe standen ebenso auf dem Programm wie ein phasenweise durchaus funktionierendes Kombinationsspiel auf beiden Seiten, wobei Rudersdorf bei seinen Konterstößen natürlich wesentlich mehr Raum vorfand als Kohfidisch, das sich zumeist einer verteidigenden Menschenmauer gegenübersah, die es verstand, bei Balleroberung schnell nach vorne umzuschalten. Doch trotz der enormen Gegenwehr und der eigenen Fehleranfälligkeit kam Kohfidisch zu Chancen und hätte dementsprechend auch in Führung gehen können, ja müssen: So scheiterte Valika, alleine auf Torhüter Wolf zulaufend, am Rudersdorfer Schlussmann, setzte Hupfer einen Kopfball haarscharf am Gästegehäuse vorbei und wurde Csordas in aussichtsreicher Position nach vermeintlichem Handspiel zurückgepfiffen. Und Csordas war es auch, der eine Minute vor der Pause einen Freistoß aus 25 Metern an die Stange setzte, den Nachsschuss von Katona wehrte Wolf mit sensationellem Reflex ab. Zu diesem Zeitpunkt führten die Gäste bereits mit 1:0; Villi hatte einen schönen Konter über links in der 41. Minute gekonnt und trocken abgeschlossen. Es war dies nicht die erste gefährliche Aktion der Gäste gewesen, zwei weitere Male tauchte Rudersdorf in Hälfte eins aussichtsreich vor dem Kohfidischer Gehäuse auf.

Nach der Pause ließen die Gäste, gestärkt durch die Pausenführung, lange Zeit noch weniger konstruktives Spiel der Heimmannschaft zu, als dies schon vor der Pause der Fall war. Gefährliche Angriffe gelangen den Gästen zwar nicht mehr, andrerseits unterliefen den Kohfidischern jetzt einige Fehler zu viel, um ihrerseits torgefährlich zu werden. Doch Kohfidisch gab nie auf, auch wenn spielerisch vieles nicht gelang. Und im letzten Viertel des Spieles schwanden die Kräfte der Gäste, die ein unheimlich kräfteraubendes Spiel betrieben hatten, mehr und mehr. Doch vorerst näherte sich Kohfidisch nur dem gegnerischen Sechzehner, die eine oder andere schöne Schusschance wurde leider vertan. Und dann war einmal Csordas, sonst glänzend bewacht, doch einmal völlig frei gespielt, doch wieder hielt Wolf mit toller Reaktion. In den letzten zehn Minuten erhöhte Kohfidisch, mit zwei neuen Stürmern (Zupanicic und Grabler), den Druck noch weiter. Und die beiden Eingewechselten waren es schließlich auch, die in Minute 84 den Ausgleich vorbereiteten bzw. erzielten: Nach schönem Stanglpass von Grabler schoss der Slowene aus kurzer Distanz ein. Und nun drängte Kohfidisch sogar auf den Siegestreffer; mehrmals spielten sich tumultartige Szenen im Rudersdorfer Strafraum ab, doch der Ball wollte nicht und nicht ins Tor. Und auch einen Kracher von Zupanicic aus zwanzig Metern, der in Richtung rechtes oberes Kreuzeck abzog, konnte Wolf in der Schlussminute entschärfen. Damit war die Punkteteilung perfekt.

Ich denke nicht, dass man aus Kohfidischer Sicht mit allem zufrieden sein konnte, was an diesem Abend geboten wurde. Aber es gab auch Positives zu sehen; und daran sollte man sich orientieren. Rudersdorf war auf jeden Fall ein toller Gegner, der aufzeigte, worauf man sich gegen die besseren Teams in dieser Liga einzustellen hat. Doch wenn sich die Kohfidischer Mannschaft ihrer Stärken besinnt und „Herz“ beweist – dann wird sich umgekehrt auch die Konkurrenz warm anziehen müssen.

Mag. Franz Stangl
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