ASKÖ Kohfidisch : ASK Horitschon

Der ASKÖ Kohfidisch verlor auch sein zweites Heimspiel in dieser Saison, und zwar ganz klar mit 0:4 gegen Horitschon. Rechnet man die Pleite gegen Pinkafeld nur vier Tage davor mit ein, so ergeben die acht Gegentore in zwei Heimbegegnungen hintereinander einen Tiefpunkt in der jüngeren Vereinsgeschichte. Dabei hätte es sogar noch schlimmer kommen können …


In den ersten 20 Minuten des Spieles bekam man als Zuschauer den Eindruck, das Heimteam, wenn auch erneut in veränderter Besetzung und ohne drei „Hochgeschwindigkeitsspieler“ (Kevin Hasler fehlte weiter verletzungsbedingt, Dominik Ballwein krankheitshalber und Stefan Gaal war nach seiner Roten gegen Pinkafeld gesperrt), wolle alles unternehmen, um sich für die Heimniederlage gegen Pinkafeld zu rehabilitieren. Zwar fehlten auch in dieser Anfangsphase des Spieles die druckvoll herausgespielten Chancen, aber Kohfidisch kontrollierte das Spiel, wirkte lauffreudiger und ballsicherer als zuletzt und schien es außerdem mit einem Gegner auf Augenhöhe zu tun zu haben. Horitschon wirkte anfangs harmlos, und so vergingen die ersten Minuten ohne echte Höhepunkte. Kaum jemand auf dem Platz hätte zu diesem Zeitpunkt vermutet, dass auch an diesem Abend für das Heimteam nichts zu holen sein würde. Eine einzige Minute aber reichte, um diesen Eindruck total auf den Kopf zu stellen: Einmal kombinierten die Gäste blitzschnell, fanden genügend Räume durch die Mitte und Varga ließ sich mit herrlichem Schuss ins lange Eck die Chance nicht nehmen (26.). Und vom Anstoß weg brachte Kohfidisch das Kunststück zuwege, sich von Unsicherheitspass zu Unsicherheitspass immer mehr in Bedrängnis zu bringen, bis nur Sekunden nach seinem ersten Treffer Varga auf 0:2 erhöhte (27.). Und damit war es um das Heimteam geschehen, denn nun zerfiel eine ohnehin verunsicherte Mannschaft in ihre Bestandteile: Das Mittelfeld war in weiterer Folge noch weniger präsent als zuvor, die Spitzen hingen total in der Luft, und in der Abwehr ergab man sich ohne das nötige Aufbäumen seinem Schicksal. Das führte dazu, dass plötzlich hellwache Horitschoner, die Gunst der Stunde erkennend, zu weiteren Topchancen kamen, die aber zum Glück für Kohfidisch allesamt verjuxt wurden. In Minute 32 vergab Lukic sogar einen Foulelfer, er donnerte den Ball an die Querlatte. Kohfidisch brauchte bis knapp vor dem Seitenwechsel, um ein Lebenszeichen von sich zu geben. Nach herrlichem Pass von Hannes Polzer in die Tiefe verfehlte Fabian Paukovits den Ball am Elfer nur ganz knapp; abgesehen von einem Kopfball an die Außenstange durch Thomas Polzer nach einem Eckball in der Anfangsphase war das die einzige Chance vor der Pause, um dem Spiel vielleicht doch noch eine Wende zu geben. Aber wenn man kein Glück hat, kommt eben auch das Pech noch dazu …

Wer nach der Pause einen Sturmlauf der Kohfidischer erwartete, wurde enttäuscht. Im vierten Meisterschaftsspiel innerhalb von zwölf Tagen fehlte inzwischen vermutlich auch der entsprechende „Treibstoff“, um jetzt noch ein Feuerwerk zünden zu können. Wie schon im Match gegen Pinkafeld war der Gegner spritziger und schneller, Horitschon blieb die gefährlichere Mannschaft und vergab weitere Topmöglichkeiten. Vor allem Lukic erwies sich als Vernebler vom Dienst, und so blieb Kohfidisch im Spiel – zumindest bis eine Viertelstunde vor dem Ende. Denn dann sorgte ein weiterer Doppelschlag für die endgültige Entscheidung: Zuerst traf Varga ein drittes Mal (76.), und schließlich gelang Lukic per Kopf, was er mit den Beinen mehrere Male nicht zustande gebracht hatte (77.). War Kohfidisch bisher schon wenig aufgegangen, so gelang jetzt gar nichts mehr, die einfachsten Passbälle landeten irgendwo. Der Schlusspfiff erlöste schließlich ein in jeder Hinsicht erledigtes Heimteam.

So sehr sich im vorigen Herbst von Spiel zu Spiel eine immer positivere Spirale zu drehen begann, so sehr befindet sich das Team um Trainer Attila Banfalvi nun in einer Negativspirale – obwohl sich personell scheinbar nicht so viel verändert hat. Aber während Kohfidisch im Vorjahr weitgehend immer auf dieselbe Mannschaft in der immer gleichen Formation setzen konnte und in entscheidenden Momenten das nötige Glück hatte, ist das in diesem Herbst eben nicht der Fall. Leichtigkeit im Kopf und in den Beinen: Das wäre wohl jetzt der Schlüssel, um zum Erfolg zurückzukehren. Leicht wird das sicher nicht, angesichts der nächsten Aufgaben. Aber irgendwie ist es ja geradezu ein Glücksfall, dass mit Deutschkreutz, Oberwart und Parndorf jetzt drei Spiele anstehen, in denen man nur positiv überraschen kann. Im Erfolg Teil einer Mannschaft zu sein, so wie im Vorjahr, ist leicht; gemeinsam einen verfahrenen Karren aus dem Dreck zu ziehen schwer. Doch Charakter beweisen lässt sich viel mehr in der jetzigen Situation – und an den guten Kern in diesem Team sollten alle glauben!

 

P.S.: Damit Spielleiter nicht nur dann im Spielbericht vorkommen, wenn sie ihre Sache nicht gut machen: An dieser Kohfidischer Niederlage hatte der Schiedsrichter nicht die geringste Schuld, im Gegenteil. Die unaufgeregte und äußerst korrekte Art von Herrn Ing. Tekeli, ein Spiel zu leiten, ohne sich selber in den Vordergrund zu rücken, muss ausdrücklich gelobt werden. Daran könnten sich andere durchaus ein Beispiel nehmen. Bravo!

Mag. Franz Stangl

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